Zwischenzeugnis

Freunde – wir leben in einer Leistungsgesellschaft – es gibt nix umsonst – so sieht es aus!

Auch von der „selbstregulativen Erziehung“ des E.S. Neill ist meine Herrschaft meilenweit entfernt, leider.

Ginge es nach mir, dürfte ich die Futterkiste dann öffnen, wenn ich Appetit habe, also könnte sie eigentlich gleich offen bleiben. Stattdessen darf ich noch nicht einmal den Raum betreten, in dem all die leckeren Sachen gehortet sind…

Ginge es nach mir, wäre das leichte Anknabbern von Frauchens Schuhen nun wirklich kein Drama, stattdessen habe ich für die herausgerissene Innensohle ganz schön Mecker bekommen…

Ginge es nach mir, würde ich jedes Snickers, das ich auf der Strasse auflese, sofort verputzen – quasi als Finderlohn… aber – nein – ich muss es wieder ausspucken, verdammt!

Allerdings, und das ist wiederum das Schöne an Regeln: wenn ich mich dran halte gibt´s ein fettes Lob und ganz viel Kuscheln, yeah! Noch viel besser: wenn ich neue Dinge lerne, die Frauchen mir beibringt, staube ich sogar ein Leckerchen ab.

Was soll ich sagen: so ätzend ist es gar nicht, das Ding mit dem Lernen und den Regeln, denn, um ganz ehrlich zu sein: mir macht es sogar Spaß, auszuprobieren, was Herrchen und Frauchen sich so für mich ausdenken! Zwar klappt nicht alles gleich gut, aber wenn ich Lob und Mecker so überdenke, scheine ich ein ganz gutes Zwischenzeugnis zu bekommen:

  • Nicht mehr ins Haus puschern: 1-
  • Sonstige „Geschäfte“ draußen erledigen: 1+
  • An der Strasse stehenbleiben: 1
  • Dabei freiwillig hinsetzen: 2- (auf Aufforderung: 2+)
  • An der Leine gehen ohne zu ziehen: 2
  • Nicht mehr in Jackenärmel oder Hände beißen: 3-
  • Jackenärmel oder Hände wieder loslassen: 2-
  • Nicht an Menschen hochhüpfen: 3+ (mit steigender Tendenz, ich bemühe mich!)
  • Tabuzonen im Haus akzteptieren: 2+
  • Nase nicht auf den Couchtisch legen: 4+ (oh, oh…)
  • Pfötchen geben: 1+
  • Auf das Wort „AUS“ hören: 1-
  • Auf den Befehl „Hier zu mir“ hören: 2+
  • Kämmen lassen: 2-
  • Ins Maul fassen lassen: 1+
  • Neue Tricks lernen: 1
  • Schmusen, kuscheln, spielen, niedlich sein: 0,7

Gar nicht so übel, oder?

Ob Herrchen und Frauchen mich deshalb immer ihren „guten Jungen“ nennen? Oder einfach, weil sie mich lieben? Gibt es vielleicht doch etwas umsonst auf dieser Welt?

Wenn ich so an den tollen Tunnel denke, an meinen geliebten Igelball, an all die Streicheinheiten, die tollen Ausflüge und diese köstliche Rinderhaut (und das, obwohl sie doch selber kein Fleisch essen) – dann muss doch mehr dahinter stecken als gute Leistungen…

Es muss wohl Liebe sein!

Da nehme ich die paar Regeln doch gerne in Kauf!
In diesem Sinne: seid riesig lieb zueinander!

Ines-Mercedes Verfasst von:

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